Sonstiges
Kalte Fakten – Die unsichtbare Bilanz der Schlachttiere
Bundesweit werden mehr als 2 Millionen Tiere am Tag geschlachtet
Die Liebe zum Fleisch schlägt tiefe Spuren in der Fauna und sorgt für eine alarmierende Bilanz: So wurden im Jahr 2023 bundesweit mehr als 750 Millionen (Mio.) Nutztiere für den menschlichen Verzehr geschlachtet, das sind mehr als 2 Mio. Tiere am Tag. Insgesamt endeten in dem Jahr 47,9 Mio. Schweine, Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde sowie 702,2 Mio. Hühner, Puten und Enten in den gewerblichen Schlachthöfen. [1]
Brandenburg trägt einen erheblichen Anteil: So kamen hier laut des Agrarberichts alleine in 2023 weit mehr als 1 Mio. (1.194.634,00 Mio.) Schweine, 25.911,00 Rinder und Millionen Geflügeltiere in die gewerblichen Schlachthöfe. Diese Zahlen verdeutlichen nicht nur die immense industrielle Tierhaltung, sondern auch die ethischen und ökologischen Fragen, die mit dem Konsum von Fleisch verbunden sind. Doch während das Fleisch auf unseren Tellern appetitlich erscheint, bleibt die wahre Bilanz der getöteten Tiere, ihre Lebensumstände und die ökologischen und auch gesellschaftlichen Folgen oft im Verborgenen.
Hinweis: Die statistischen Ämter erfassen die Schlachtzahlen von Schweinen, Rindern und anderen Nutztieren, jedoch nicht die von Geflügel. Betrachtet man jedoch die genehmigten Schlachtkapazitäten der beiden großen Geflügelschlachtbetriebe in Brandenburg, wird das enorme Ausmaß deutlich:
Der Schlachthof Plukon in Storkow erhielt 2015 die Genehmigung, wöchentlich 2.460 Tonnen Geflügelfleisch zu produzieren. Laut BUND werden hier bis zu 13.000 Tiere pro Stunde geschlachtet – und das an sechs Tagen in der Woche, täglich bis zu 17 Stunden (samstags 10 Stunden).
Die Märkischen Geflügelhof-Spezialitäten GmbH in Niederlehme kann nach einer Genehmigung aus 2018 ein Schlachtgewicht von täglich 620 Tonnen erreichen, mit einer Kapazität von bis zu 13.500 Tieren pro Stunde über 17 Stunden täglich.
Was wir tun können
Es gilt den Appetit auf Fleisch zu überdenken und die unsichtbare Bilanz der Schlachttiere sowie die ökologischen und auch gesellschaftlichen Folgen des ungebremsten Fleischkonsums ins Licht zu rücken. Indem wir uns dieser Problematik widmen, können wir beginnen, einen bewussteren Umgang mit unseren Nahrungsressourcen zu finden.
Neben der Reduzierung des Fleischkonsums kann ein verändertes Kaufverhalten zugunsten von mehr Bio-Fleisch, Fleisch aus Weidehaltung oder von regionalen Erzeugern helfen, die Nachfrage nach konventionell produziertem Fleisch zu verringern und gleichzeitig dazu beitragen, nachhaltigere landwirtschaftliche Praktiken zu fördern. Diese Alternativen sind oft teurer, fördern jedoch eine artgerechte Tierhaltung und geringere Umweltauswirkungen.