Fleisch und Fläche
Land gegen Fleisch – Der Fleischkonsum in Brandenburg und sein Flächenverbrauch
Der Fleischhunger und sein Flächenverbrauch
In den letzten 70 Jahren hat sich die Tierhaltung erheblich gewandelt. Während in den 1960er Jahren viele Tiere in kleinen bis mittleren Herden gehalten wurden und das Futter oft vom eigenen Hof oder aus der Umgebung stammte, findet heute ein Großteil der Fleischproduktion in intensiven Haltungssystemen statt. Anstelle von Gras wird heute hauptsächlich kultiviertes Futter verwendet, für dessen Anbau viele landwirtschaftliche Flächen beansprucht werden.
In Brandenburg werden etwa 50 Prozent (%) der Bodenfläche landwirtschaftlich genutzt. Auf einem Großteil dieser Fläche wird Getreide angebaut, welches vor allem als Viehfutter verwendet wird. Nur ein geringer Anteil wird zu Nahrungsmitteln weiterverarbeitet. [1]
Diese Zahlen decken sich mit den globalen Trends in der Landwirtschaft. Auch von der weltweit nutzbaren Bodenfläche kommen etwa 50 % der Landwirtschaft zugute, wobei ca. 77 % aller landwirtschaftlich genutzten Flächen für die Tierhaltung und die dazugehörige Futtermittelproduktion verwendet werden. [2] Und das, obwohl die Viehwirtschaft nur 18 % der globalen Kalorienversorgung und 37 % des Proteins bereitstellt. Der Rest wird aus pflanzlichen Lebensmitteln gewonnen. Sie liefern demnach 82 % der global benötigten Kalorien. Für ihre Produktion stehen jedoch lediglich 23 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen zur Verfügung. [3]
Tierische Lebensmittel machen nicht einmal 20 Prozent der weltweiten Nahrungsenergieversorgung aus, erfordern aber 77 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Flächen, auf denen Tierfutter angebaut wird, könnten um ein Vielfaches effizienter verwendet werden, um die Ernährung weltweit zu sichern und Hunger zu bekämpfen.
Der größte „Flächenfresser“ ist dabei die Rindfleischproduktion. Für die Produktion von 1 Kilogramm (kg) Rindfleisch werden zwischen 27 und 49 Quadratmeter (m²) Land benötigt, für Schweinefleisch sind es zwischen 8,9 und 12,1 m² und die Herstellung von 1 kg Hähnchenfleisch beansprucht zwischen 8,1 und 9,9 m². [4] iDie Differenzen erklären sich durch länderspezifische Unterschiede z. B. in der Haltung der Tiere und/oder der Fütterung.. Im Vergleich hierzu schneidet die Produktion pflanzlicher Lebensmittel um ein Vielfaches besser ab. So wird beispielsweise für die Produktion von 1 kg Kartoffeln lediglich 0,25 m² benötigt.
Fleisch gegen Fläche
Im Jahr 2023 lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch iDer Fleischverbrauch erfasst die gesamte verbrauchte Fleischmenge einschließlich der Abfälle, wie z. B. Knochenstücke. Hingegen erfasst der Fleischverzehr nur die reine Menge an Fleisch, die gegessen wird. der Deutschen bei 70,2 kg (Pro-Kopf-Verzehr/Jahr 51,6 kg). Dabei fielen ca. 11,2 kg auf den Verbrauch von Rindfleisch (Pro-Kopf-Verzehr/Jahr 8,9 kg), 34,6 kg auf den Verbrauch von Schweinefleisch (Pro-Kopf-Verzehr/Jahr 27,5 kg) und 19,9 kg auf den Verbrauch von Geflügelfleisch (Pro-Kopf-Verzehr/Jahr 13,1 kg). [5]
Basierend auf der durchschnittlichen Fleischverbrauchsrate und den oben genannten Flächenbedarfen wird der Flächenverbrauch in Brandenburg pro Person auf etwa 968 m² pro Jahr ieigene Berechnung: 11,2 kg Rindfleisch x 38 m² (Mittelwert) = 425,6 m² | 34,6 kg Schweinefleisch x 10,5 m² (Mittelwert) = 363,3 m² | 19,9 kg Geflügelfleisch x 9,0 m² (Mittelwert) = 179,1 m² | 425,6 m² + 363,3 m² + 179,1 m² = 968 m² geschätzt. Bezogen auf die Gesamtbevölkerung Brandenburgs mit ca. 2,58 Millionen Menschen wird eine Fläche von etwa 249.744 Hektar (ha) bzw. 2.497,44 Quadratkilometer (km2) für den Konsum von Fleisch beansprucht, diese Fläche ist vergleichbar mit der Größe des Bundeslandes Saarland (2,569 km²) und ist größer als die Summe der Flächen für Berlin, Hamburg, München und Köln (2.361,95 km2) zusammen.
Was wir tun können
Ein hoher Fleischkonsum ist nicht nur aus ökologischen oder gesundheitlichen Gründen, sondern auch aus ethischen Gründen ein Problemgut: Denn während in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern Nahrungsunsicherheit herrscht, wird ein Großteil der angebauten Nutzpflanzen an Tiere verfüttert, um dem Appetit nach Fleisch vor allem in den Industrieländern zu stillen. Um jedoch die Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung sicherstellen, ohne die Ressourcenbasis der Erde zu übernutzen, muss der Fleischkonsum sinken und pflanzliche Alternativen prominenter werden.