Fleisch und Luft

Viel Luft nach unten – Der Fleischkonsum in Brandenburg und sein CO2-Fußabdruck

Der Fleischhunger und sein CO2-Fußabdruck

Die Treibhausgas-Emissionen für die Herstellung von Fleisch und Fleischprodukten sind gigantisch und um ein Vielfaches höher als bei der Produktion pflanzlicher Lebensmittel. So verursacht die Produktion von einem Kilogramm (kg) Rindfleisch mit durchschnittlich 13,6 kg Kohlendioxid-Äquivalente (CO2e) iCO2-Äquivalente (CO2e) sind eine Maßeinheit, die verwendet wird, um die Klimawirkung verschiedener Treibhausgase (THG) zu quantifizieren und zu vergleichen. Sie stellen die Menge an Kohlendioxid (CO2) dar, die die gleiche Treibhausgaswirkung hat wie eine bestimmte Menge eines anderen Treibhausgases über einen festgelegten Zeitraum, typischerweise 100 Jahre. Zum Beispiel hat eine Tonne Methan der klimaaktive Wirkung von 28 bis 36 Tonnen CO2. mehr als 45 Mal so viel Treibhausgase wie die Produktion von einem Kilogramm Äpfel mit 0,3 kg CO2e. Die Produktion von Schweinefleisch ietwa 4,6 kg CO2e je Kilogramm oder Geflügelfleisch ietwa 5,5 kg CO2e je Kilogramm verursacht zwar  weniger Treibhausgase, liegt im Vergleich zur Herstellung pflanzlicher Lebensmittel jedoch immer noch deutlich höher. [1]

Der CO2-Ausstoß für die Produktion von einem Kilogramm Rindfleisch ist 45 Mal höher als der Ausstoß für die Herstellung von einem Kilogramm Äpfel.

Multipliziert man die Emissionswerte mit der durchschnittlichen Fleischverbrauchsrate iIm Jahr 2023 lag der durchschnittliche Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch der Deutschen bei 51,6 kg und der Pro-Kopf-Verbrauch bei 70,2 kg. Dabei fielen ca. 8,9 kg auf den Verzehr von Rindfleisch (Verbrauch 11,2 kg/Kopf), 27,5 kg auf den Verzehr (Verbrauch 34,6 kg/Kopf) von Schweinefleisch und 13,1 kg auf den Verzehr von Geflügelfleisch (Verbrauch 19,9kg/Kopf). [2] der Deutschen im Jahr 2023, werden pro Person und Jahr ganze i152,32 kg CO2e für den Verbrauch von Rinderfleisch, 159,16 kg CO2e für den Verbrauch von Schweinefleisch und 109,45 kg CO2e für den Verbrauch von Geflügelfleisch 420,93 kg CO2e für den Fleischverbrauch ausgestoßen. Übertragen auf das Land Brandenburg mit einer Bevölkerung von etwa 2,58 Millionen Menschen wird allein durch den Fleischverbrauch (Schwein, Rind, Geflügel) mehr als 1 Million Tonnen CO2e ausgestoßen. i420,93 kg CO2e pro Kopf x 2,58 Millionen Brandenburger*innen = 1.085.999.400 kg bzw. 1.085.999,4 Tonnen CO2e

Für den Fleischkonsum der Brandenburger*innen werden knapp 1 Million (Mio.) Tonnen CO2 ausgestoßen.

Massentierhaltung – Der CO2-Treiber

Die Massentierhaltung ist der größte globale CO2-Treiber und verursacht mehr Treibhausgase als der globale Verkehr. In Deutschland sind rund 68,1 Prozent (%) der Emissionen der Landwirtschaft und knapp 5,3 % der gesamten Treibhausgasemissionen in 2023 direkt auf die Tierhaltung zurückzuführen. Das sind rund 35,5 Mio. Tonnen CO2e. [3] Dabei beziehen sich diese Zahlen auf die Emissionen für die Viehhaltung insgesamt, welche nicht nur für die Produktion von Fleisch, sondern auch für die Herstellung tierischer Produkte wie Milch, Käse, Gelatine oder Wolle benötigt wird.

Neben  Kohlenstoffdioxid (CO2) werden durch die Nutztierhaltung vor allem Methan und Lachgas emittiert. Beiden Gase verbleiben zwar kürzer in der Atmosphäre als CO2, wirken aber deutlich stärker. So ist Methan etwa 25-mal und Lachgas fast 300-mal klimawirksamer als Kohlendioxid. [4]

Fast 87 Prozent der Methan- und Lachgasemissionen stammen hauptsächlich von Rinderhaltungen, wobei Milchkühe die größten Verursacher sind. Die Emissionen von Schweinen sind erst weit dahinter zu finden, während Pferde, Schafe, Ziegen und Geflügel in der Gesamtbilanz mit etwa fünf Prozent kaum ins Gewicht fallen. [5]

Die Tierhaltung in Brandenburg und ihr CO2-Fußabdruck

Laut Angaben des Ministeriums für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz lassen sich mit mehr als 1,5 Millionen Tonnen CO2e fast die Hälfte aller landwirtschaftlichen Treibhausgas-Emissionen in Brandenburg allein der Tierhaltung zuordnen. [6]

Die Folgen hoher CO2-Emissionen

Hohe CO2-Emissionen beschleunigen den Klimawandel, welcher erhebliche ökologische, ökonomische und soziale Folgen bedingt. So führt die globale Erderwärmung unter anderem zu schmelzenden Gletschern, zum Anstieg des Meeresspiegels und zu Veränderungen von Wettermustern. Extreme Wetterereignisse wie Stürme, Überschwemmungen und Dürren richten große Schäden an, zum Beispiel an Straßen, Brücken und Gebäuden. Die Kosten für die Reparaturen dieser Schäden steigen dadurch erheblich. Zusätzlich sorgen die höheren Temperaturen auch für mehr gesundheitliche Probleme und führen so zu höheren Gesundheitsausgaben. Diese Kosten müssen von Regierungen, Unternehmen und schließlich auch von den Bürgern und Bürgerinnen getragen werden.

Die durch den übermäßigen CO2-Ausstoß beschleunigten klimatischen Veränderungen bedrohen aber auch die weltweiten Ökosysteme, die Artenvielfalt, Wasserressourcen und landwirtschaftliche Erträge und können so die globale Gesundheit durch neu auftretende Krankheiten gefährden sowie zu  Nahrungsmittel- und Wasserknappheit führen.

Was wir tun können

Die Reduzierung des Fleischkonsums kann den CO2-Fußabdruck deutlich verkleinern. So könnte beispielsweise die Reduktion des Fleischkonsums aller Deutschen auf durchschnittlich 470 Gramm pro Woche die jährlichen Treibhausgasemissionen um 56 Millionen Tonnen CO2e senken. Das entspricht fast den gesamten Emissionen der deutschen Landwirtschaft. Gleichzeitig würde damit auch Deutschlands ernährungsbedingter Bedarf an Fläche um knapp drei Millionen Hektar sinken. Das entspricht in etwa der Fläche Brandenburgs. [7]

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Das Projekt „BrandenburgBEEF“ wird gefördert durch die Brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung.